Montag, 10. September 2012

Viva Jesús!

Viva Jesús! 

Irgendwie hat es sich so eingelebt, dass die Leute meinen, ein Christ dürfe nicht radikal sein, nicht radikal denken, nicht radikal agieren. Das man das Christentum nie politisch nehmen dürfte, dass er nicht da ist, um das Establishment herauszufordern... Jesus Christus nannte sich zu einer Zeit "Sohn Gottes", als dieser Titel dem römischen Kaiser allein zustand. Das ein jüdischer Zimmermann sich zu dieser Zeit "Sohn Gottes" nannte, ist eine radikale und politische Aussage: göttliche Vorsehung und Bestimmung legt seinen Fokus nicht auf die imperialen Eliten, sondern auf die Armen und Unterdrückten. Die Aufgabe Jesu war das Erreichen einer Zeit, in der der Erste der Letzte und der Letzte der Erste sein wird. Eine Zeit in der die Armen gesegnet und die Schwachen über die Welt herrschen werden. Wer sagt, dass revolutionäre Arbeit und christlicher Glaube nicht zusammengehören, macht einen Fehler.

"Würde Jesus heute leben, wäre er ein Guerrillero." - Fr. Camilo Torres Restrepo

"Es gibt zwei Kirchen: eine dient den Reichen, die andere dient den Armen ... Aber es gibt nur eine wahre Kirche, und es kann nur die sein, welche für die Armen ist." - Fr. Ernesto Cardenal, Deutsche Welle interview

"Das Ziel sind nicht nur bessere Lebensbedingungen, die radikale Veränderung der Strukturen, eine soziale Revolution; viel mehr ist das, was wir wollen: die beständige Erschaffung, niemals endend, einer neuen Art und Weise, Mensch zu sein, eine permanente kulturelle Revolution." - Gustavo Gutierrez, "Eine Befreiungstheologie" Seite 21

"Für mich ist Jesus Christus so echt, so drängend und überzeugend wie John Brown, Abraham Lincoln, oder Karl Marx. Er ist trotz zweitausend Jahre der Versuche, ihn zu entmannen, die grösste moralische Macht der Welt" - Eugene Debs, "Jesus, der oberste Führer"

"  Reiner Kommunismus war das wirtschaftliche und soziale Evangelium, welches Jesus Christus mit jeder Tat und jedem Wort, dass authentisch von ihm stammt, gefordert hat. Privatbesitz war seiner erhabenen Meinung und seiner erhöhten Seele nach ein Sakrileg, ein Horror; eine Beleidigung an Gott und ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. " - Eugene Debs, "Jesus, der oberste Führer"

"Das Christentum ist anti-weisheitlich: die Weisheit sagt uns, dass unsere Versuche wertlos sind, dass alles im Chaos endet, während das Christentum auf das Unmögliche pocht. Liebe, vor allem christliche Liebe, ist definitiv nicht weise. Das ist auch der Grund, weshalb Paulus spricht: "Ich werde die Weisheit der Weisen vernichten" ("Sapientiam sapientum perdam," wie es im Lateinischen heisst). Wir sollten  den Begriff "Weisheit" hier buchstäblich nehmen: es ist Weisheit (im Sinne vom "realistischen" Akzeptieren des Laufs der Dinge), die Paulus herausfordert, nicht das Wissen als solches. 

Im Hinblick auf die soziale Ordnung bedeutet dies, dass die authentische christliche Tradition die Weisheit ablehnt, dass eine hierarchische Ordnung unser Schicksal ist, dass jeder Versuch, diese zu überwinden und eine neue, egalitäre Ordnung aufzubauen in einem Desaster endet.  Agape als politische Liebe bedeutet endlose, egalitäre Liebe für den Nächsten - die eine Grundlage für eine neue Ordnung bilden kann." - Slavoj Zizek, "Die Seele der Partei"

"Gott hat keine Religion." - Mahatma Ghandi

" Die Sündenvergebung war die Selbstopferung Gottes, nicht Kindermord. Gott wird zum homo sacer, Proletarier, exouthenemonos ("geknechtet"), was auch immer man jemanden nennen will, der kategorisch gedemütigt wird, seiner Menschheit beraubt, und aus dem öffentlichen Leben entfernt wird. Das Kreuz mag ein Zeichen für Opfergabe sein, aber genauso hat es als Zeichen für die Solidarität zu gelten. Tatsächlich ist die Solidarität eine Dimension der Sühne. Die Realisierung eines Königreichs, dass um den gekreuzigten Gott gebaut wird, könnte als perfekte Darstellung der Diktatur des Proletariats genommen werden." - Morgan Guyton

"Zwischen dem Christentum dieses Landes und dem Christentum des Christus erkenne ich den am weitesten möglichen Unterschied - so weit, dass man das eine als gut, rein und heilig ansehen kann und es vonnöten ist, dass andere als böse, korrupt und falsch abzulehnen. Um mit dem einen befreundet zu sein, ist es ein Muss, dass andere als Feind dieses Christentums zu betrachten. Ich liebe das reine, friedliebende und objektive Christentum des Christus: deshalb kann ich das korrupte,sklavenhalterische, frauenauspeitschende, parteiische und heuchlerische Christentum dieses Landes nur hassen. In der Tat, ich sehe keinen Grund, und sei es der trügerischste, die Religion dieses Landes als das Christentum zu bezeichnen. Das ist der Gipfel aller Fehlbezeichnungen, der offensichtlichste aller Fehler, und der ekelhafteste Klau." - Frederick Douglass





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