Donnerstag, 27. September 2012

"Wir hoffen, dass wir das System stürzen können"

Griechenland stand still. Beamte, Seeleute, Busfahrer oder Bankmitarbeiter - Zehntausende haben mit einem Generalstreik gegen das neue Milliarden-Sparprogramm protestiert. Das hat die Regierung trotzdem verabschiedet. Die Wut entlud sich auch in Krawallen.

Athen/Thessaloniki/Hamburg - "Generalstreik - alle gemeinsam, um den Sparpakt zu zerbrechen": Mit diesem kämpferischen Motto haben die großen Gewerkschaften die Griechen zum Ausstand aufgerufen. Es ist der erste Generalstreik, seitdem die Regierung von Ministerpräsident Antonis Samaras im Juni vereidigt wurde, und die Wut ist groß. Die Demonstranten tragen Transparente mit Sprüchen wie "Genug ist genug", "Wir oder sie" oder "Geschichte wird durch Klassenkampf geschrieben" vor sich her.

Der Verkehr kam komplett zum Erliegen, Straßen waren dicht, Fähren und Züge wurden bestreikt, Dutzende Flüge fielen aus. Der Müll wurde nicht abgeholt, Ärzte behandelten nur Notfälle, die Apotheken blieben zu. Auch die Beamten aller Ministerien streikten, in den Schulen fiel der Unterricht aus.

Die Sommerpause ist vorbei

Mitten in Athen spielten sich ähnliche Rituale ab, wie bei vergangenen Protesten. An den Straßen zum zentralen Syntagma-Platz stehen wieder die dunkelblauen Kastenwägen der Polizei, groß wie Busse. Um sie herum Polizisten, schwer gewappnet mit Schutzschildern, Knüppeln und Gasmasken.

Die Sommerpause ist gerade vorbei und schon sehen einige die griechische Gesellschaft kurz vor dem Kollaps. "Nach dem Wirtschafts-Crash steht Griechenland jetzt vor dem gesellschaftlichen Zusammenbruch, zwölf Prozent der Griechen haben überhaupt kein Einkommen mehr", sagt Panagiotis Tsaraboulidis, Präsident der Arbeitnehmervertretung in Thessaloniki. Wenn die EU auf ihren Vorgaben beharre, werde alles zusammenbrechen, sagt Tsaraboulidis, sieht die Schuld aber im eigenen Land: "Ich habe weniger ein Problem mit der Troika oder den Deutschen, als mit den inkompetenten Menschen, die uns regieren."

Ähnlich sehen das auch die Demonstranten in Thessaloniki: "Ich würde mir eher die Hand abhacken, als nochmals für Samaras zu stimmen.", sagt Ioanna Papademetriou, die zum ersten Mal demonstriert. "Er hat versprochen, uns aus der Krise zu führen und jetzt zieht er uns immer tiefer herein". Die 35-jährige Lehrerin ist verzweifelt, weil ihr Gehalt massiv gekürzt wurde und ihr Ehemann seinen Job verlor.

Polizisten schützen den Luxus

In Athen beginnen zur selben Zeit die ersten Ausschreitungen - auch das fast ein Ritual. Das Grande Bretagne, eines der teuersten Hotels in Athen direkt am Syntagma-Platz, hat die Fensterläden geschlossen. Eine Einheit Polizisten steht vor dem Eingang, alle tragen Gasmasken. In der Voukourestiou Straße mit ihren Juwelierläden, mit den Boutiquen von Prada, Dior und Louis Vuitton stehen die Polizisten in Zweierreihen. Immer wieder fliegen Steine in ihre Richtung, Wasserflaschen.

Einer der Polizisten ist Sakis, 22. Er sieht angestrengt aus und fast ein bisschen ängstlich. Die Gasmaske klemmt unter seinem Arm. "Am Anfang habe ich das persönlich genommen", sagt er. Jetzt stehe er hier und mache seinen Job. Ein Mülleimer brennt. Wie meistens sind unter den vielen friedlichen Demonstranten auch diejenigen, die Randale machen. Die Autonomen, der Schwarze Block. Sie werfen Molotow-Cocktails.

"Alles Absicht und geplant - von der Politik", vermutet Vassiliki Tzavara. Die 45-jährige Ärztin sagt, die Randalierer wüssten genau, was sie täten: Sie stellen sich vor eine Fernsehkamera und schlagen los. Damit friedliche Demonstranten die Flucht ergriffen und ihren Unmut nicht mehr äußern könnten. Damit sich die Demonstration schnell wieder auflöst und die Politik ihre Ruhe habe. Tzavara ist nicht die einzige, die so denkt, aber sie ist vor allem hier, um zu demonstrieren. So könne es nicht weitergehen: "Ein Arzt betreut in einem Athener Krankenhaus im Durchschnitt über 60 Patienten", sagt sie, das sei zu viel.

Regierung beschließt trotz Protesten Sparpaket

Gegen Mittag beginnt die Polizei, Tränengas einzusetzen, die Demonstranten antworten mit lauten Buhrufen. Auf dem Syntagma-Platz stehen auch der 31-jährige Thanasis und seine Freundin Maria. Angst vor dem Tränengas haben sie nicht: Beide tragen Mundschutz, wie im Krankenhaus. Sie haben ein Anliegen: "Wir hoffen, dass wir das System stürzen können. Die Politiker sind so korrupt", sagt Maria, klingt dabei aber eher verzweifelt als kämpferisch. So oft sind sie schon hier zusammengekommen, gegen die eigenen Politiker, gegen die Troika, gegen die harschen Sparmaßnahmen - geändert hat sich aber nichts. Die Zahl der Arbeitslosen steigt weiter, während die Löhne und Renten sinken. Ungeachtet der Proteste hat sich die Regierung von Samaras auf weitere Ausgabenkürzungen von fast zwölf Milliarden Euro geeinigt. Die mit den internationalen Gläubigern ausgehandelten Sparmaßnahmen sehen weitere Kürzungen bei Renten und Löhnen vor - sonst wird die nächste Kreditrate von mehr als 30 Milliarden Euro nicht überwiesen. Das Problem für Samaras: Die Sparmaßnahmen müssen noch vom Parlament gebilligt werden, viele Abgeordnete haben Angst vor den Reaktionen ihrer Wähler - vermutlich zu Recht.    Auf der Straße ziehen Thanasis und Maria vom Syntagma-Platz weiter. Auch sie brüllen jetzt, wie die anderen Demonstranten: Polizisten, Schweine, Mörder. Polizisten, Schweine, Mörder. Plastikflaschen fliegen.  Lahmgelegt wurde das Land am Mittwoch von einem Durchschnitt der gesamten griechischen Gesellschaft, der sich am Generalstreik beteiligte. Unter den Demonstranten in Athen sind aber auffallend viele junge Leute, die meisten zwischen 20 und 30. Sie sind Mitglieder der sogenannten Lost Generation. Ihnen geht es gar nicht um Rentenkürzungen und auch nicht um Lohnkürzungen. Die meisten haben nicht einmal einen Job.

Quelle: www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/proteste-bei-generalstreik-in-griechenland-a-858201.html       


Sonntag, 23. September 2012

Wir bringen Krieg - ein Lied zum Klassenkampf

Uns gehört die Stadt,
Seine Häuser und die Strasse,
Die Demokratie ist in feindes Hand,
Auch die entreissen wir dem Feinde,
Wer sprach den von Frieden?
Das Volk, das den wahren Klassenfeind kennt,
Und um den Kampf mit ihr nun brennt.
Der bringt Krieg, keinen Frieden liebes Parlament.
Uns werdet ihr nicht los,
Eure Repression reicht nicht aus,
Unsere Wut und der Mut ist zu gross,
Uns kriegt ihr nicht aus unserem Haus,
Bis wir leben können ohne euch,
Ohne Verfolgung ganz frei,
Auch wenn der Weg steinig sei,
Wir bringen Krieg, kein Frieden liebe Polizei.
Wir wollen nicht dass harte Arbeit, Den Bonzen zugutekommt,
Solange ihr selig seid,
Kämpft, dass der Arbeiter sein Recht bekommt,
Und so wollen wir als Ziel,
Dass die Mächtigen Furcht vor uns haben,
Und euch als Klassenfeinde besiegen.
Wir bringen Krieg, mit Bonzen gibts kein Frieden

Yossi

Montag, 17. September 2012

Freiheit für den Gefangenen vom NT-Areal -Demo in Basel

Aufruf zur Demonstration am 29.9.2012, 13.30h, Barfüsserplatz Basel

Anlässlich einer Party mit über 1000 TeilnehmerInnen auf dem NT-Areal in Basel wurde ein Mitglied des Revolutionären Aufbau Winterthur verhaftet und in Untersuchungshaft gesetzt, weil ihm eine Beteiligung an einem Gerangel mit einem Zivilpolizisten vorgeworfen wird. Seit dem 2. Juni sitzt er nun im U-Haft-Gefängnis Basel-Waaghof, Anfang September wurde die Untersuchungshaft wegen „Wiederholungsgefahr“ verlängert.
Wer sich an der Auseinandersetzung um den öffentlichen Raum beteiligt, ist einE StraftäterIn, der/die weggesperrt gehört. Dies ist die Logik der präventiven Repression, die sich in zahlreichen gesellschaftlichen Bereichen offenbart. Ihr Ziel ist es, möglichst viele davon abzuschrecken sich gegen die herrschenden Zustände zu wehren.

Dieses Vorgehen lässt sich schweizweit beobachten. Seien es Fussballfans, die sich auf die Strasse begeben, um zum Stadion zu ziehen, Jugendliche, die angesichts teurer Clubpreise auf öffentlichen Plätzen feiern, Flüchtlinge, die sich in selbstverwalteten Zentren weiterbilden, HausbesetzerInnen, die ihren Wohnraum verteidigen, QuartierbewohnerInnen, die gegen eine Stadtentwicklung zu ihren Ungunsten demonstrieren oder politische AktivistInnen, die ihre Inhalte im öffentlichen Raum fassbar machen wollen. An all diesen Orten finden auf die eine oder andere Art und Weise Konfrontationen mit der staatlichen Repression in Form der Polizei statt.

In der Begründung der Untersuchungshaft zeigt sich der politische Charakter des Verfahrens, das gegen den NT-Gefangenen geführt wird: Laut Staatsanwaltschaft rührt diese Wiederholungsgefahr nämlich daher, dass er in der klassenkämpferischen Linken organisiert ist. Sie kriminalisiert so die politische Organisierung an sich. Gleichzeitig verhindert sie jegliche politische Kommunikation betreffend seiner Situation und allfälligen Aktivitäten zu seinem Fall. Gegen aussen soll mit der langandauernden Haft ein Zeichen der Politik der harten Hand gesetzt werden. Die Verschärfung der Repression in den verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen reiht sich damit in einen allgemeinen Angriff von oben auf unsere Arbeits- und Lebensbedingungen ein. Dies geschieht nicht nur hier, sondern weltweit.

Wir setzen uns diesem Versuch der Abschreckung und der Kriminalisierung der politischen Organisierung entgegen. Wir setzen die positionsübergreifende Solidarität allen Versuchen entgegen, die Benutzung des öffentlichen Raums zu verhindern. Nehmen wir uns den Raum weiterhin, nutzen und verteidigen wir ihn!

Unsere Solidarität gegen ihre Repression!
Freiheit für den Gefangenen vom NT-Areal!
Freiheit für alle politischen Gefangenen!

Überregionales Bündnis gegen Repression,

Folgende Organisationen unterstützen diesen Aufruf (Stand 16.9.2012, Unterschriften werden laufend aktualisiert):

Revolutionärer Aufbau Schweiz | Rote Hilfe Schweiz | Kollektiv Hirscheneck Basel | Bewegung für den Sozialismus (BfS) Basel | Anarchistische Aktion Riehen (AAR) | gruppe antikapitalistische praxis (gap) | Bewegung für soziale Gerechtigkeit | Antikapitalistische Linke (AKL) | BFS Jugend Zürich | Libertäre Aktion Winterthur | Rote Aktion Mannheim | neue PdA Basel | Partei der Arbeit Zürich (PdAZ) | Freund/innen und Unterstützer/innen von Marco Camenisch | Infoladen Rabia Winterthur | Frauenlesben-Café Winterthur | Antirep Winterthur | sozialistische Zeitung vorwärts" | HelferInnen der Roten Falken Zürich | Karakök Autonome

Wer den Aufruf und die Demo unterstützen will melde sich bei rotehilfe@aufbau.org.

Näheres dazu unter: www.aufbau.org/index.php/rote-hilfe-mainmenu-21/gefangene-mainmenu-22/1397-freiheit-fuer-den-gefangenen-vom-nt-areal-demo-in-basel

Die AAR plant mit und wird an der Demo anzutreffen sein.
Rotfront


Dienstag, 11. September 2012

"Flaschenwahn statt Wasserhahn" - BOTTLED LIFE



Aus der Beschreibung des Videos:

"Flaschenwahn statt Wasserhahn

Nestlé macht heute schon einen Zehntel seines Gesamtumsatzes von 110 Millarden Schweizer Franken mit Flaschenwasser.
Peter Brabeck von Nestlé verdient 8,3 Millionen Franken im Jahr!

Die grossen Probleme schafft das Wassergeschäft doch nicht in wohlhabenden, demokratischen Gemeinwesen, sondern in der Dritten Welt.
Womit ist zu rechtfertigen, dass Einwohner der britischen Hauptstadt London in Flaschen abgefülltes Trinkwasser von den Fidschi-Inseln trinken, wenn gleichzeitig 35 Prozent der Fidschi-Insulaner keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben? Korrupte Regierungen und profitgierige Unternehmen seien in der Wasserwirtschaft die schlimmste Kombination, sagt Maude Barlow, ehemalige UNO-Chefberaterin für Wasserfragen.

Sie bezeichnet Nestlé als «Raubtier auf der Suche nach dem letzten sauberen Wasser dieser Erde.» Schnell und Gehriger schildern die Auswirkungen von Nestlés Wassergier in Pakistan und Nigeria. Hier macht der Konzern mit der Marke «Nestlé Pure Life» seit einigen Jahren ein Riesengeschäft. Der Umsatz mit dem Mineralwasser beträgt 9 Milliarden Franken.

In der Ortschaft Bhati Dilwan bedeutet dies, dass Nestlé Grundwasser absaugt und dieses für teures Geld der pakistanischen Oberschicht verkauft. Für die lokale Bevölkerung werde noch nicht mal ein Zapfhahn am Rande der Fabrik eingerichtet, klagen Anwohner.

In Nigeria ist eine Flasche «Pure Life» bisweilen teurer als ein Liter Benzin. Allerdings hat Nestlé auch hier nicht nur Kritiker. Findige Geschäftsleute sehen den Schweizer Konzern gar als Vorbild und mischen nun ihrerseits mit Wasserangeboten den Markt auf.

Gütige Nicht-Hilfe

Ob das Geschäft mit dem lebensnotwendigen Gut grundsätzlich zu verurteilen ist, bleibt dem Zuschauer überlassen. Was «Bottled Life» schonungslos zutage fördert, ist die intellektuelle Beliebigkeit der Nestlé-Chefetage.

Für den Verwaltungsratspräsidenten Peter Brabeck scheint sogar unklar, ob Wasser ein Menschenrecht ist. In einer Videoeinspielung zeigt er sich entschieden dieser Auffassung, ein andermal bezeichnet er ebendies als «Extremposition».

Insgesamt erweist sich der Boykott-Entscheid der Nestlé-Leute, die selbst Dreharbeiten in einer mutmasslich harmlosen Wasserabfüll-Fabrik in Maine untersagten, als Segen für die Filmemacher: Dank der gütigen Nicht-Hilfe aus Vevey wird der vergleichsweise brave Dokfilm zum PR-Desaster für den Weltkonzern. «Bottled Life -- Nestlés Geschäfte mit Wasser» läuft ab dem 26. Januar in den Deutschschweizer Kinos."

Falsche Freiheit, Falsche Demokratie

Unzählige Menschen werden behaupten, dass sie frei sind.
Unzählige werden sagen, dass sie von niemandem beeinflusst werden.
Sie werden ihnen sagen, dass sie keine Furcht haben müssen um ihr Leben, dass sie keiner Kontrolle erleiden, dass sie frei ihre Entscheidungen fällen.
Ich lebe in einer Demokratie, werden sie sagen.

Ich will auf einige verschiedenen Punkte mal eingehen:

"Unzählige werden sagen, dass sie von niemandem beeinflusst werden"

Tatsächlich ist es so, dass jeder, der so lebt wie es die helle Welt will, keine Sorgen haben muss, wenn es darum geht, frei zu sein.
Diese Menschen werden keinerlei Verfolgung erleiden, keinen Druck von irgendeiner Seite erleben.
Wie frei man ist, wenn man 10 Stunden am Tag die Befehle von irgendeinem Chef sich anhören muss, wie frei man ist, wenn der Staat einem Sparprogramme vor die Nase hält, Trojaner in seine Computer schickt, ihn jederzeit festnehmen wird, sollte er auf der Strasse demonstrieren ohne um Erlaubnis gebeten zu haben, dies kann jeder sich selbst beantworten.
Doch niemand, der die gesellschaftliche Norm akzeptiert, die Gesetze des Staates zu seinen eigenen macht, der wird keine Furcht haben müssen vor Verfolgung. Doch wir machen uns selbst zu Sklaven.
Die Beeinflussung wird akzeptiert. Gesetze, Sparprogramme, Entscheidungen der Parlamente, alles wird restlos akzeptiert. Parlamentarier werden gewählt, die dann diese Misständen einen politischen Charakter verleihen. Wir lassen uns beeinflussen. Wir kennen keinen anderen Weg. Wir haben vergessen, laut zu werden, vergessen, Widerstand zu leisten. Wir sind nicht frei, weil wir nicht frei sein wollen.

"Sie werden ihnen sagen, dass sie keine Furcht um ihr Leben haben müssen"

Auch halten wir fest: Wer ruhig seine Sache macht, wer seinen Job erledigt, der muss nichts befürchten.
Wer aber die bisherigen Umstände kritisiert, wer Widerstand leistet, Freiheit fordert, der lebt ein gefährliches Leben.
Orwell sagte: "Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen."
Dieses Recht besitzen wir, was vielleicht uns an den Rand der Gesellschaft katapultieren wird, doch das Recht, Taten dem Gesagten folgen zu lassen haben wir nicht. Jene, die das tun, fürchten ihr Leben, fürchten um ihre Freiheit.. Mut erfordert's um an seine Freiheit zu gelangen. Hat man diesen Mut nicht, wird man ewig Sklave dieses Systems bleiben. Hat man den Mut, muss man mit der Realität eines Freiheitskampfes aufgeklärt sein.

"Ich lebe in einer Demokratie, werden sie sagen."

Wir leben in keiner Demokratie. Demokratisch ist es nicht, wenn Parteien von Konzernen bezahlt werden. Demokratisch ist es nicht, wenn mensch einen Parlamentarier wählen sollte, der für ihn die Entscheidungen fällt.Wir sind nicht direkt beteiligt daran, ob wir sparen wollen, ob wir neue Kampfjets möchten, ob wir Gesetzesentwürfen zustimmen. Wir werden nicht gefragt.
Die Wirtschaft ist ebenfalls demokratiefreies Gebiet. Wir haben keinen Bezug zu unserer Umwelt.

Widerstand ist das Los zur Befreiung der Menschheit

Einzig der Widerstand gegen das System wird uns zeigen, wie frei wir noch werden können. Eine Packung Chips und das Abendprogramm auf RTL 2 sind nicht die Freiheit, die uns zusteht.
Doch selbst den Widerstand hat man kriminalisiert. Hohe Ideale der Freiheit sich anzueignen kommt einer Identität als Terrorist gleich. Eingeschüchtert und klein sind wir. Es muss einen Weg geben, in der das Individuum zu neuem Selbstvertrauen gelangt.



„Das Geheimnis der Freiheit ist der Mut.“
Perikles


Montag, 10. September 2012

Viva Jesús!

Viva Jesús! 

Irgendwie hat es sich so eingelebt, dass die Leute meinen, ein Christ dürfe nicht radikal sein, nicht radikal denken, nicht radikal agieren. Das man das Christentum nie politisch nehmen dürfte, dass er nicht da ist, um das Establishment herauszufordern... Jesus Christus nannte sich zu einer Zeit "Sohn Gottes", als dieser Titel dem römischen Kaiser allein zustand. Das ein jüdischer Zimmermann sich zu dieser Zeit "Sohn Gottes" nannte, ist eine radikale und politische Aussage: göttliche Vorsehung und Bestimmung legt seinen Fokus nicht auf die imperialen Eliten, sondern auf die Armen und Unterdrückten. Die Aufgabe Jesu war das Erreichen einer Zeit, in der der Erste der Letzte und der Letzte der Erste sein wird. Eine Zeit in der die Armen gesegnet und die Schwachen über die Welt herrschen werden. Wer sagt, dass revolutionäre Arbeit und christlicher Glaube nicht zusammengehören, macht einen Fehler.

"Würde Jesus heute leben, wäre er ein Guerrillero." - Fr. Camilo Torres Restrepo

"Es gibt zwei Kirchen: eine dient den Reichen, die andere dient den Armen ... Aber es gibt nur eine wahre Kirche, und es kann nur die sein, welche für die Armen ist." - Fr. Ernesto Cardenal, Deutsche Welle interview

"Das Ziel sind nicht nur bessere Lebensbedingungen, die radikale Veränderung der Strukturen, eine soziale Revolution; viel mehr ist das, was wir wollen: die beständige Erschaffung, niemals endend, einer neuen Art und Weise, Mensch zu sein, eine permanente kulturelle Revolution." - Gustavo Gutierrez, "Eine Befreiungstheologie" Seite 21

"Für mich ist Jesus Christus so echt, so drängend und überzeugend wie John Brown, Abraham Lincoln, oder Karl Marx. Er ist trotz zweitausend Jahre der Versuche, ihn zu entmannen, die grösste moralische Macht der Welt" - Eugene Debs, "Jesus, der oberste Führer"

"  Reiner Kommunismus war das wirtschaftliche und soziale Evangelium, welches Jesus Christus mit jeder Tat und jedem Wort, dass authentisch von ihm stammt, gefordert hat. Privatbesitz war seiner erhabenen Meinung und seiner erhöhten Seele nach ein Sakrileg, ein Horror; eine Beleidigung an Gott und ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. " - Eugene Debs, "Jesus, der oberste Führer"

"Das Christentum ist anti-weisheitlich: die Weisheit sagt uns, dass unsere Versuche wertlos sind, dass alles im Chaos endet, während das Christentum auf das Unmögliche pocht. Liebe, vor allem christliche Liebe, ist definitiv nicht weise. Das ist auch der Grund, weshalb Paulus spricht: "Ich werde die Weisheit der Weisen vernichten" ("Sapientiam sapientum perdam," wie es im Lateinischen heisst). Wir sollten  den Begriff "Weisheit" hier buchstäblich nehmen: es ist Weisheit (im Sinne vom "realistischen" Akzeptieren des Laufs der Dinge), die Paulus herausfordert, nicht das Wissen als solches. 

Im Hinblick auf die soziale Ordnung bedeutet dies, dass die authentische christliche Tradition die Weisheit ablehnt, dass eine hierarchische Ordnung unser Schicksal ist, dass jeder Versuch, diese zu überwinden und eine neue, egalitäre Ordnung aufzubauen in einem Desaster endet.  Agape als politische Liebe bedeutet endlose, egalitäre Liebe für den Nächsten - die eine Grundlage für eine neue Ordnung bilden kann." - Slavoj Zizek, "Die Seele der Partei"

"Gott hat keine Religion." - Mahatma Ghandi

" Die Sündenvergebung war die Selbstopferung Gottes, nicht Kindermord. Gott wird zum homo sacer, Proletarier, exouthenemonos ("geknechtet"), was auch immer man jemanden nennen will, der kategorisch gedemütigt wird, seiner Menschheit beraubt, und aus dem öffentlichen Leben entfernt wird. Das Kreuz mag ein Zeichen für Opfergabe sein, aber genauso hat es als Zeichen für die Solidarität zu gelten. Tatsächlich ist die Solidarität eine Dimension der Sühne. Die Realisierung eines Königreichs, dass um den gekreuzigten Gott gebaut wird, könnte als perfekte Darstellung der Diktatur des Proletariats genommen werden." - Morgan Guyton

"Zwischen dem Christentum dieses Landes und dem Christentum des Christus erkenne ich den am weitesten möglichen Unterschied - so weit, dass man das eine als gut, rein und heilig ansehen kann und es vonnöten ist, dass andere als böse, korrupt und falsch abzulehnen. Um mit dem einen befreundet zu sein, ist es ein Muss, dass andere als Feind dieses Christentums zu betrachten. Ich liebe das reine, friedliebende und objektive Christentum des Christus: deshalb kann ich das korrupte,sklavenhalterische, frauenauspeitschende, parteiische und heuchlerische Christentum dieses Landes nur hassen. In der Tat, ich sehe keinen Grund, und sei es der trügerischste, die Religion dieses Landes als das Christentum zu bezeichnen. Das ist der Gipfel aller Fehlbezeichnungen, der offensichtlichste aller Fehler, und der ekelhafteste Klau." - Frederick Douglass





Über die Gewaltfrage

Unsere politischen Ideale sind dazu verpflichtet, dem Grossteil der Bevölkerung zuträglich, nicht abträglich zu sein. Wir sind eine konstruktive, keine desktrutive Bewegung: wenn wir zu Mitteln der Zerstörung greifen, schiessen wir uns ein Eigentor nach dem anderen, alles fällt am Schluss auf uns zurück. Ein Anarchist sollte nach dem Nichtaggressionsprinzip gehen - WEHRT jegliche Aggression, die gegen euch oder andere ausgeübt wird, ab, aber seid nicht der Auslöser der Aggression. Unsere primäre Aufgabe ist es, ein System innerhalb des Systems aufzubauen. Viel wichtiger als die Frage nach dem Gebrauch von Waffen, die wir nur im äussersten Notfall unserer Bedrängnis durch die Staatsgewalt benutzen sollten, ist die Frage, wie wir Bevölkerungen, die sich zuvor zerfleischt haben, ihren Hass ablegen und einen Kampf kämpfen. Unser Kampf besteht darin, den Unterdrückten der Welt wahre Hilfe zu geben, welche sie zur Selbstständigkeit und Freiheit führt. Wir sind gegen Gewalt, auch gegen Staatsgewalt. Gewalt (von althochdeutsch waltan – stark sein, beherrschen - Imperium) ist der Definition nach ein Akt, der anderen schädlich ist, man greift durch Zwang in seine private Sphäre ein. Da jedes zivile Leben auf Freiwilligkeit aufgebaut sein sollte, ist Gewalt der Definition nach ein fundamentales Verbrechen gegen die Freiheit des Menschen. Was wir als unser Recht sehen, ist die Selbstverteidigung - und jeder sollte das Recht haben, die geeigneten Mittel zum Selbstschutz zu haben.


Unser Anarchismus ist kein Name, der mit Bombenwerfen verbunden werden soll (“My philosophy, in essence, is the concept of man as a heroic being, with his own ... more and more to Anarchy (philosophically understood, meaning abolition of control not whiskered men with bombs)- Tolkien). Wir sprechen ausnahmlos jedem Menschen das Recht zur Selbstverteidigung zu, jedoch findet der Kampf für uns in erster Linie in der Aufklärung der Leute über den Staat, in der Überzeugungsarbeit und in Aktionen, die auf die Arbeiter hinzielen, zumeist also gewaltfrei (und der Gesellschaft wirklich etwas bringend) und ihnen zuträglich: wir müssen lebendes Beispiel dafür sein, dass der Anarchismus funktioniert.